Erster vollelektrischer Hoflader in Serie
27.11.2014
Linde Material Handling präsentiert auf der SPS IPC Drives 2014 den neuen eHoftrac® von Weidemann mit Antriebstechnik aus den Linde Elektro-Gabelstaplern
Mit dem eHoftrac® bringt die Weidemann GmbH ein emissionsfreies Arbeitsfahrzeug auf den Markt. Nach Abschluss der Pilotphase geht der neue vollelektrisch angetriebene Hoflader nun in die Serienproduktion. Beim Antrieb setzt das Unternehmen auf die Antriebskomponenten und die Software von Linde Material Handling. Vor rund 40 Jahren hat Weidemann das flexibel einsetzbare Fahrzeug mit Knickpendelgelenk entwickelt: Von Transportarbeiten in der Land- und Forstwirtschaft über Erdbewegung im Bauwesen bis hin zur Straßen- und Gehwegreinigung in Kommunen lässt sich der „kleine Bruder des Traktors“ vielseitig einsetzen. In 2014 ist Weidemann der erste Hersteller von Nutzfahrzeugen, der Hoflader serienmäßig mit Elektromotoren ausrüstet.
Emissionsfrei und geräuscharm im Hofbetrieb
Mit dem neuen eHoftrac® will Weidemann Emissionen in der Land- und Pferdewirtschaft nachhaltig senken. Ebenso soll der Lärmpegel im Hofbetrieb reduziert werden – eine Erleichterung vor allem in der Tierwirtschaft. Die Anforderungen an den elektrifizierten Hoflader hat Weidemann im Vorfeld klar definiert: Der eHoftrac® muss die gleichen Leistungen wie die Version mit Verbrennungsmotor aufweisen und darf nicht wesentlich teurer sein. „Das führt zu einigen technischen Herausforderungen“, erklärt Jan Prechel, Leiter der Fahrzeugentwicklung bei Weidemann. „Die Elektromotoren müssen in den bestehenden kompakten Bauraum für Dieselaggregate eingepasst werden und trotzdem die gleiche Leistung erbringen. Außerdem muss die Software für den Hoftrac® so angepasst werden, dass das Fahrverhalten dynamischer wird, besonders beim Reversieren (Wenden) des Fahrzeugs. Dafür haben wir die Lösungsansätze von verschiedenen Anbietern verglichen und uns letztlich für Linde entschieden.“
Prototyp mit Komponenten aus dem E-Stapler
Zusammen mit dem Geschäftsbereich Electronic Systems & Drives (ES&D) von Linde fertigte Weidemann im Herbst 2013 einen ersten Prototyp, der bereits alle technischen Anforderungen erfüllte und nach der Montage sofort funktionsbereit war. Die Antriebstechnologie kommt aus den bewährten Systemkomponenten der Gabelstapler: Fahrmotor und Umrichter stammen aus einem Linde Schubmaststapler, der Pumpmotor aus der Standardbaureihe der E-Stapler. Die Software für die Systemkommunikation haben die Entwickler dem Leistungsspektrum des Hofladers angepasst. Als Ladetechnologie setzt Weidemann eine im landwirtschaftlichen Betrieb übliche 48-Volt-Blei-Säurebatterie ein. Der eHoftrac® ist damit je nach Einsatzbedingungen zwei bis drei Stunden durchgehend einsatzfähig, anschließend kann die Batterie über ein externes Ladegerät an der Steckdose aufgeladen werden.
Vom Prototyp zur Serienproduktion
Weidemann stellte den Prototyp eHoftrac® 1160 erstmals im November 2013 auf der Agritechnica in Hannover vor. Eine Befragung der Kunden während der Messe bestätigte die hohe Nachfrage nach elektrisch angetriebenen Hofladern und bekräftigte den Beschluss, in die Serienproduktion zu gehen. Mittlerweile wurden 15 eHoftracs® in einem ausgedehnten Feldtest auf Herz und Nieren geprüft und die Antriebseinheit für den eHoftrac® individualisiert und angepasst.
Den Weg bis zur Serienproduktion wurde von Linde mit technologischen Know-how und Serviceangeboten unterstützt. Wolfgang Klüpfel, Senior Projekt Manager bei ES&D, erklärt, worauf es in dieser Phase ankam: „Mit den bewährten Elektroantrieben ist ein Prototyp für eine neue Anwendung schnell entwickelt. Die große Herausforderung besteht jedoch darin, Standards für die Serienfahrzeuge zu definieren. Während der Prototyp zunächst ‚nur‘ funktionieren muss, kommen bei der Serienproduktion detaillierte Richtlinien für Qualität, Sicherheit und Wartung hinzu. Die Kompetenz von Linde hört nicht beim Prototyp auf. Mit unserer Systemkompetenz unterstützen wir den Kunden bis zum serienreifen Fahrzeug – und mit Services wie der Ersatzteillieferung und Wartung auch darüber hinaus.“