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Eröffnung des KION Regional Distribution Center Central Europe

Neubau für zukunftsweisende Ersatzteilversorgung
Luftaufnahme des KION Regional Distribution Center Central Europe in Kahl am Main

Spätestens, wenn ein Stapler oder Lagertechnikgerät ausfällt, zeigt sich, was ein guter Service wert ist. Um seinen Kunden ein Höchstmaß an Zuverlässigkeit zu bieten, hat Linde Material Handling (MH) eines der europaweit dichtesten Servicenetzwerke der gesamten Flurförderzeugbranche aufgebaut. Das Rückgrat bildet eine schnelle Ersatzteilversorgung. Um die Lieferzeiten weiter zu verkürzen und auch in Zukunft eine Lieferverfügbarkeit von nahe 100 Prozent sicherzustellen, wurde am bisherigen Standort in Kahl am Main ein neues, deutlich größeres und mit modernster Technik ausgestattetes Ersatzteildistributionszentrum errichtet. Nach Abschluss des Umzugs stehen hier bis zu 70.000 unterschiedliche Ersatzteile für insgesamt über 200 verschiedene Linde-Flurförderzeugbaureihen abrufbereit. Bis zu 2,8 Millionen Bestellpositionen können pro Jahr abgewickelt werden.

Das neue KION Regional Distribution Center Central Europe (KION RDC CE) ist aber nicht nur ein leistungsstarkes Drehkreuz für Ersatzteile, sondern gleichzeitig ein Paradebeispiel für integrierte Intralogistiklösungen von Linde MH und der KION-Konzernschwester Dematic: Das Materialflusskonzept verfügt über einen Automatisierungsgrad von 85 Prozent und kombiniert fest verbaute, vollautomatische Anlagen mit mobilen autonomen Robotern (AMRs), die dafür sorgen, dass zentrale Transportachsen frei bleiben und auch von manuellen Flurförderzeugen und Personen genutzt werden können.

Die offizielle Eröffnung des rund 22.000 m² großen Gebäudekomplexes wurde am 16. Mai gefeiert, bis zum Sommer soll der Umzug vom alten ins neue Distributionszentrum komplett abgeschlossen sein. Konzernweit gilt das KION RDC CE mit einer Investitionssumme von zirka 90 Millionen Euro als Vorzeigeprojekt: von der Planung über die Realisierung bis hin zum Go-live. Veranschaulicht wird die gesamte KION-weite Technologiekompetenz mit dem Ziel, Produktivitätssteigerungen bis zu 50 Prozent zu erreichen.

Vorzeigeprojekt für potenzielle Kunden

Bereits 2018 starteten die Überlegungen für ein neues, zukunftsfähiges Ersatzteilzentrum. Schnell wurde den Verantwortlichen klar, dass man die hohen Anforderungen an Effizienz und Produktivität bestmöglich mit den eigenen im KION-Konzern verfügbaren Automatisierungslösungen würde lösen können. Der von Unternehmensleitung, Belegschaft und Betriebsrat favorisierte Standort für den Neubau lag nur wenige Meter vom bisherigen Hallenkomplex entfernt. Von Anfang an wurde das Vorhaben von Bürgermeister und Gemeinde unterstützt, die Anwohner wurden mit einer Informationsveranstaltung frühzeitig ins Boot geholt, und es bestand eine enge Kommunikation über die gesamte Bauphase.

Das im ersten Schritt durch die Automatisierungsplaner von Linde MH entwickelte Lagerkonzept wurde gemeinsam mit den Spezialisten von Dematic bis zum finalen Lagerlayout optimiert. Um das neue KION RDC CE zukunftsfähig aufzustellen und das anspruchsvolle Lastenheft zu erfüllen, sollten dabei so viele Materialflussprozesse wie möglich automatisiert werden. Die gute Planung und Projektvorbereitung zahlten sich aus: Rund zwei Jahre nach dem ersten Spatenstich im Februar 2023 war die Bauphase abgeschlossen und die ersten Paletten konnten im neuen Distributionszentrum eingelagert werden. Für die Zukunft ist vorgesorgt, denn perspektivisch lässt sich der Standort ohne zusätzliche Ertüchtigungsmaßnahmen an der bestehenden Baukonstruktion um rund 45 Prozent erweitern.

Referenz für prozessoptimierten Warenumschlag

Für Linde MH und Dematic ist der neue Hub für Ersatzteile aber nicht nur ein erfolgreiches Projekt, sondern auch perfektes Referenzbeispiel für die Konzeption von anspruchsvollen Materialflusslösungen mit hohem Automatisierungsgrad. Denn es ist ein typisches Warenverteilzentrum, wie es viele davon in unterschiedlichsten Branchen quer über ganz Europa verteilt gibt.

Im neuen KION RDC CE geschieht die Andienung von Warenein- und -ausgang über insgesamt 16 Lkw-Rampen. Direkt hinter dem Wareneingang erfolgt die Aufteilung: Kleinteile werden in Kisten gepackt und gelangen über Stetigförderer ins angeschlossene Multishuttle. Es verfügt über fünf 100 Meter lange Gassen mit insgesamt 110.000 Stellplätzen und zieht sich über die gesamte Länge des Gebäudes. Vollpaletten und Gitterboxen gelangen über Fördertechnik, AMRs sowie über eine umlaufende Elektrobodenbahn (EBB) mit 20 Transportwagen in das vollautomatische Hochregallager mit 19.000 Stellplätzen. Es ist 30 Meter hoch und verfügt über sechs Gassen mit automatischen Regalbediengeräten (RBG). Die Kommissionierung und Verpackung der Kleinteile-Aufträge erfolgt direkt unter dem Multishuttle. Die auftragsspezifische Zusammenstellung der im Hochregal lagernden Waren erfolgt an Packplätzen entlang der EBB. Alle bearbeiteten Aufträge gelangen anschließend über Stetigförderer und Hebeanlagen in den Versandbereich und werden dort auftragsspezifisch gebündelt. Der Versandbereich mit Warenausgang befindet sich in einer räumlich getrennten Halle. Dort verortet ist zudem das Sonderlager für besonders große oder schwere Ersatzteil-Komponenten. Sie werden mit manuellen Flurförderzeugen vom Wareneingang direkt zu den Übergabeplätzen vor dem 21 Meter hohen und neun Gassen umfassenden Schmalgang-Hochregallager transportiert. Dort übernehmen halbautomatische Kombifahrzeuge (Linde K) die Warenträger.

Sicherstellung einer schnellen Ersatzteilversorgung

Aus dem KION RDC CE heraus wird das Linde-Vertriebspartnernetzwerk in Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden und Irland versorgt – auf Wunsch erfolgt die Lieferung der bestellten Komponenten über Nacht direkt in die Kundendienstfahrzeuge der Servicetechniker. Außerdem erhalten die regionalen Distributionszentren in Tschechien, Spanien und Schweden sowie lokale Standorte in Italien, Frankreich und Großbritannien Waren aus dem verkehrstechnisch sehr gut angebundenen Distributionszentrum. Oberstes Ziel ist eine schnelle, zuverlässige Ersatzteilversorgung, um kurze Reparatur- sowie Wartungszeiten zu gewährleisten und damit eine hohe Verfügbarkeit der Fahrzeuge sicherzustellen. Maßgabe ist, dass nahezu 100 Prozent aller bis 17.00 Uhr eingehenden Bestellungen noch am selben Tag versandt werden. Zudem können sich die Kunden darauf verlassen, Originalersatzteile über einen langen Zeitraum zu bekommen. Bis zu zwölf Jahre werden sie bevorratet. Zusammen mit dem engmaschigen Servicenetzwerk und großem technischem Know-how der Techniker ist das ein maßgeblicher Wettbewerbsvorteil.

KION Regional Distribution Center Central Europe in Kahl am Main mit PV-Anlage auf dem Dach

Vorbildliches Bauprojekt

Mit dem neuen Gebäudekomplex hat die KION Group aber nicht nur planerisch Akzente gesetzt. Beispielhaft ist das Projekt auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit. Gebaut wurde auf vorhandenen, zum Großteil bereits versiegelten Flächen. Ökologisch wertvolle Sand- und Magerrasenflächen wurden verlegt und um viele weitere Ausgleichsmaßnahmen für den Natur- und Artenschutz ergänzt. Gleichzeitig wurden die Vorgaben des Gold-Standards der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) erfüllt: Eine PV-Anlage auf dem Dach erzeugt Strom und beheizt in Kombination mit einer Wärmepumpe die Hallen, Regenwasser wird als Brauchwasser genutzt, Dachwasser in den nahe gelegenen See und nicht in die Kanalisation geleitet.